Unsere Gesellschaft ist im Wandel. Die zunehmende Individualisierung der Bevölkerung und die Auflösung traditioneller Familienformen stellt die Versorgung des Einzelnen im Familienverband immer mehr in Frage. Einher geht dies mit einer älter werdenden Gesellschaft. Aufgrund der demografischen Entwicklung gehen Prognosen davon aus, dass im Jahr 2030 fast ein Drittel der Gesellschaft zu den Senioren zählen wird. Auf die gesellschaftliche und demografische Entwicklung wird der Wohnungsbau mit neuen Wohnmodellen reagieren müssen. Insbesondere die Nachfrage nach geeigneten Angeboten für das Wohnen im Alter wird deutlich zunehmen.
Aufgrund des aktuell sehr hohen Bedarfs an zusätzlichem Wohnraum, auch gerade in Berlin, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, bestehende Industriebrachen durch eine gezielte klimagerechte Sanierung mit Berücksichtigung aller denkmalschutzrechtlichen Vorgaben in Wohnhäuser umzuwandeln.
Dazu benötigen wir natürlich die Industriebrachen möglichst auf der Basis von langfristigen Pachtverträgen, aber auch andere Varianten sind möglich. Ebenfalls interessiert sind wir an Krankenhaus- oder Schulbrachen.
Nur der Vollständigkeit halber möchten wir noch darauf hinweisen, dass sich die Fundamental Wohnungsbau-Sanierungsgenossenschaft Berlin e.G. in ihrer Satzung verpflichtet hat, aufgrund der starken Klimabelastung bei Neubauten nur Sanierungen von Altbauten oder die Umwandlung von Industriebrachen zu Wohnraum, durchzuführen.
Auch bei schon bestehenden Abrissgenehmigungen, sind wir bestrebt eine alternative Planung zur Sanierung und damit zur weiteren Nutzung anzubieten. Der Vergleich, Neubau mir der Sanierung, zeigt den gewaltigen Unterschied: für 1 CO2 Äquivalent in der Sanierung werden 40 CO2 Äquivalente für den Neubau benötigt.
Mit der Nutzung von Klimaneutralen Anlagen, wie Photovoltaik oder Gebäudebegrünung, sollen Neubauten in Zukunft ökologischen Mehrwert aufweisen. Ebenfalls soll der nachhaltige Gebrauch von Holz zum Bauen, anstatt Beton, genutzt werden.
Was bedeutet Klimaneutralität im Bauwesen?
Im Jahr 2015 wurde mit dem Pariser Klimaabkommen noch einmal die Dringlichkeit zur Begrenzung der Erderwärmung untermauert und durch einen Beschluss auf 1,5 bis maximal 2 Grad Celsius besiegelt. Kürzlich wurde bekannt, dass die Klimaziele der EU bis 2030 weiterhin verschärft werden, so sollen statt 40% nun 60% Reduzierung der Treibhausgase im Vergleich zu 1990 umgesetzt werden. Die Treibhausgasemissionen die ein Gebäude aus Rohstoffgewinnung, Herstellung, Bau, Sanierung, Transport von Materialien und Betrieb ganzheitlich aufsummiert, verdeutlicht, dass dieser Sektor einen erheblichen Beitrag dazu leistet, dem Klima zu schaden.
Das bedeutet für den Bereich der Immobilienbranche, dass bis 2030 alle Neubauten und bis 2050 alle Bestandsgebäude klimaneutral saniert sein müssen.
